
Arbeitsgruppe Hausarzt-Medizin
Medizinische Grundversorgung in der Provinz Xieng Khouang
Seit 2008 engagiert sich das Hausärzt:innen-Team des Swiss Laos Hospital Project für die Verbesserung der medizinische Grundversorgung in der Provinz Xieng Khouang. In Zusammenarbeit mit den lokalen Partnern in den Distriktspitälern Muang Kham und Nong Het sind Schweizer Hausärzt:innen und Internist:innen jährlich zwei bis vier Mal vor Ort.
Im Mittelpunkt dieser Einsätze steht die kontinuierliche Fort- und Weiterbildung des medizinischen Personals der Spitäler und der zugehörigen Health Centers. Unser Ziel ist es, das lokale Gesundheitspersonal langfristig zu stärken und damit die medizinische Grundversorgung in den beiden Distrikten nachhaltig zu verbessern.

Konkrete Massnahmen
- Bedside Teaching und Fortbildungen für Ärzt:innen und Pflegepersonal der Spitäler in Muang Kham und Nong Het
- regelmässige Fortbildungen für das medizinische Personal der angegliederten Health Centers
- Vergabe von Stipendien für mehrmonatige Praktika im Provinzspital oder in der Hauptstadt Vientiane, zum Beispiel im Bereich Diabetes, Kardiologie oder Neonatologie
- fnanzielle Unterstützung von Ärzt:innen während ihrer dreijährigen Facharztausbildung in Vientiane

Optimierung der Infrastruktur
Nebst zu unserer kontinuierlichen Bildungsarbeit leisten wir vereinzelt Material- und Bauspenden. Dank der Unterstützung von Spender:innen konnten wir beispielsweise den Bau einer Maternité und einer Pädiatrie im Spital Muang Kham ermöglichen. Auch die Laboratorien in den Distriktspitälern profitieren nicht nur von unserem Fachwissen, sondern auch von Materialspenden, die wir in Zusammenarbeit mit dem Labor des Provinzspitals in Phonsavan bereitstellen.

Unsere Einsätze
Wie sehen unsere Einsätze ganz konkret aus? Dieser Einsatzbericht liefert einen Einblick.

Wie wir arbeiten
Die Distriktspitäler sind zuständig für die Notfallversorgung, aber auch für die ambulante Versorgung der Patienten. Folgende Disziplinen sind vor Ort tätig: Fachärzte der Grundversorgung wie Internisten, Notfallmediziner, Radiologen (aktuell Röntgen und Ultraschall), Chirurgen, Gynäkologen, Geburtshelfer und Pädiater. Bei spezifischeren Anliegen wie Augenheilkunde oder Neurologie werden die Patienten an ein Spital in der Provinzhauptstadt Phonsavan oder in der Landeshauptstadt Vientiane überwiesen.
Das Schweizer Hausärzt:innen-Team vermittelt ihr Fachwissen der Grundversorgung (Allgemeinmedizin, Innere Medizin, Pädiatrie) während des Bedside-Teaching auf den Bettenstationen, in den Ambulatorien der Spitäler und in Workshops zu spezifischen Themen. Der Aufbau von Spezialsprechstunden, wie zum Beispiel einer Diabetessprechstunde, und die Weiterentwicklung der Laboratorien sind zentrale Elemente unserer Arbeit in den Distriktspitälern. Wichtig ist uns eine enge Zusammenarbeit mit den lokalen Partnern, um unsere Einsätze und Spenden kontinuierlich den lokalen Bedürfnissen anzupassen.

Das Gesundheitssystem in Laos befindet sich im Wandel. Einerseits verschiebt sich Krankheitsschwerpunkt von Infektionskrankheiten immer mehr auf nicht-übertragbare Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck. Die Behandlung dieser Erkrankungen erfordert ein Umdenken der Ärzte und Etablierung eines sogenannten chronic care model, d.h. die Patienten müssen über mehrere Jahre behandelt, begleitet und kontrolliert werden. Neben dem Wandel des Krankheitsspektrums öffnen auch immer mehr Privatpraxen im Lande. Patienten, die es sich leisten können, suchen oft medizinische Hilfe in den Privatpraxen, die teilweise besser ausgestattet sind als die staatlichen Ambulatorien.

Doch nicht alle profitieren gleichermaßen von diesen erweiterten Wahlmöglichkeiten bei einer Behandlung: Insbesondere in abgelegenen Provinzen und Distrikten erschweren Armut, geringes Gesundheitswissen, schlechte Strassen und lange Wege den Zugang zur medizinischen Versorgung. Dort stehen nur dürftig ausgestattete Health Centers als erste Anlaufstelle zur Verfügung.
Diese häufig sehr abgelegenen Health Center sind eine essenzielle Säule der lokalen medizinischen Versorgung. In den Health Centers als erste Kontaktpunkte für medizinische Hilfe in ländlichen Gebieten ist eine solide Erstversorgung und die Triage von besonderer Bedeutung sind. Aber, die Health Centers sind oft nur mit minimaler Diagnostik und Möglichkeiten zur Therapie ausgestattet, und das Personal vor Ort ist sehr auf sich allein gestellt. Die regelmäßigen praktischen Fortbildungen durch die Hausärztegruppe sind daher eine wertvolle Unterstützung, um diese Strukturen zu stärken, das medizinische Personal bestmöglich fortzubilden und damit die Versorgung in den Randregionen der Provinz zu verbessern.