Junge Patientin in Laos

Jahresbericht 2013/2014

Schicksalsschläge lindern – Leben schenken

Das Swiss Laos Hospital Project (SLHP) entwickelte sich in den letzten zwei Jahren sehr erfreulich weiter. Eine unserer Pflegefachfrauen blieb über fünf Monate in Laos und besuchte alle sieben Neonatologie-Abteilungen, um dort die tägliche Arbeit zu unterstützen und zu verbessern. Die Hausarztgruppe konnte die Behandlungsmöglichkeiten im Muang Kham District Hospital wesentlich ausbauen und in einem weiteren Distriktspital im Norden des Landes Fortbildungen durchführen. Zwei grosse Container mit Spital- und Laborgeräten wurden nach Laos verschifft und über 15’000 Geburtensets landesweit verteilt.

In der Schweiz haben wir viel Arbeit in die neue, professionell geführte, ZEWO-konforme Buchhaltung und in die Neugestaltung der nun smartphone-kompatiblen Homepage investiert. Vielen Dank allen Beteiligten für die hervorragende Arbeit.

Mutter mit Kind in Laos

Wirkungsvolles Engagement mit Höhen und Tiefen

Die Mediziner und Pflegefachpersonen des Swiss Laos Hospital Projects erleben bei ihrer Arbeit viele Höhen und Tiefen. In den 14 Jahren unseres Engagements hat unsere Arbeit ganz offensichtlich Wirkung gezeigt: Die Kinder- und Müttersterblichkeit in Laos ist seit der Gründung unseres Vereins im Jahr 2000 um gut 1/3 gesunken (von 95/1’000 auf 58/1’000 Kinder unter 5 Jahren, bzw. von 650/100’000 auf 375/100’000 Mütter), zu diesem Erfolg hat das Swiss Laos Hospital Project wesentlich beigetragen.

Zu den besonderen Erfolgserlebnissen gehörte auch, dass wir den Vertrag für die Neonatologie-Erweiterung in einer unterversorgten Region in Nordlaos innerhalb von zwei Tagen aushandeln und unterschreiben konnten – wenige Monate später war der Bau fertiggestellt, in Betrieb und hilft seither vielen Neugeborenen. Kurz nach Neujahr kamen bereits Drillingskinder auf die Welt, und viele kleine und grosse Patienten konnten von unseren medizinischen Fachpersonen profitieren.

Die Freiwilligen erleben aber auch Tiefen. Sie begegnen immer wieder Krankheiten und Fällen von Armut, gegen die sie machtlos sind: Krebskrankheiten, die mangels Infrastruktur nicht behandelt werden können, Familien, welche die Sauerstofftherapie für ihr Neugeborenes in den Ruin treiben würde, oder eine Mutter, die bei einer Geburt an eigentlich vermeidbaren Komplikationen stirbt.

In solchen Momenten sind wir von der Ruhe der Laoten tief beeindruckt. Die Laoten anerkennen, dass Krankheit und Tod zum Leben gehören. Sie trauern, aber hadern nicht. Gefasst nehmen die Kranken und ihre Familien die Diagnose entgegen und akzeptieren, dass ein Leben zu Ende geht. Der laotische Kranke wünscht zu Hause im Kreise der Familie zu sterben. Das Spital ist für die meisten, für diesen letzten Schritt, nicht der richtige Ort.

Hoffnung geben

Vielleicht ist es aber auch so, dass die Laoten schicksalsergeben sind, weil es bislang keine andere Möglichkeit gab. Das Swiss Laos Hospital Project gibt den Patientinnen und Patienten die Hoffnung, dass ein Schicksalsschlag gelindert werden kann. Lücken in der Infrastruktur von Spitälern füllen wir mit gebrauchten, aber noch einwandfrei funktionierenden Geräten. Wir übernehmen kostspielige Behandlungen, und den Eltern von Drillingskindern greifen wir zumindest finanziell unter die Arme.

Wir möchten bei Schicksalsschlägen oder Armut helfen. Die Betroffenen sind uns dankbar und geben uns Mut, Jahr für Jahr unermüdlich unsere Vision voranzutreiben. Diese Arbeit ist nur dank der Unterstützung der Gönnerinnen und Gönner aus der Schweiz möglich, die uns ihr Vertrauen schenken.

Herzlichen Dank an alle, die uns dabei unterstützen, Schicksalsschläge zu lindern und neues Leben zu schenken.

Dr. med. Urs Lauper
Gründer und Präsident

Was wir erreicht haben

Auf- und Ausbau des Muang Kham District Hospital durch die Hausarztgruppe

Seit 2008 unterstützt eine Gruppe von Hausärzten aus Zürich das Distriktspital in Muang Kham durch regelmässige Einsätze vor Ort. Im Zentrum steht die Weiterbildung des medizinischen Personals in allen Gebieten der Allgemeinmedizin. Dies geschieht einerseits durch Fortbildungen und Workshops, andererseits durch Begleitung der laotischen Assistenzärzte bei der Visite und bei der Betreuung der ambulanten Patienten.

Dank der langfristigen Zusammenarbeit gelingt es, das medizinische Niveau langsam aber stetig zu heben. Ein zweites Kooperationsprojekt ist mit dem Distriktspital in Nong Het anfangs 2014 gestartet worden.

Neonatologie weiterentwickelt

2003 begannen eine Handvoll Ärztinnen, Ärzte, und Pflegefachfrauen der Neonatologie ihre Einsätze in Laos. Das Ziel: In ganz Laos Neonatologie-Abteilungen aufzubauen und das Personal entsprechend auszubilden.

Laila Forster war 2013/2014 fünf Monate lang im Einsatz und besuchte alle sieben Neugeborenen-Stationen. Sie zeigte u.a., wie man die medizinischen Geräte korrekt benützt, fertigte Merkblätter an und gab Weiterbildungskurse in der Säuglingspflege. Erstmals sind auch zwei Medizintechniker nach Laos gereist, um unzählige medizinische Geräte in weiten Teilen des Landes zu warten und zu reparieren – und gleichzeitig die lokalen Techniker zu schulen.

Ein besonderer Erfolg für unser Projekt war der Abschluss des Ausbaus der Neonatologie-Abteilung in Luang Nam Tha, im Norden des Landes. Die Inbetriebnahme erfolgte im Mai 2014.

16 Tonnen medizinisches Material nach Laos transportiert

Medizinisch notwendiges Material und Geräte, welche hier in der Schweiz keine Verwendung mehr finden, aber technisch einwandfrei funktionieren, werden mit einem jährlichen Containertransport nach Laos verschifft. 2013 konnten so sieben Tonnen und 2014 neun Tonnen Material nach Vientiane geliefert und in verschiedene Provinzspitäler verteilt werden.

Spitalpartnerschaft KSW und Phonsavan

Die Spitalpartnerschaft zwischen dem Kantonsspital Winterthur (KSW) und dem Provinzspital Phonsavan hat sich zu einer kontinuierlichen und fruchtbaren Zusammenarbeit entwickelt. Ziel der Partnerschaft ist es, einerseits mittels Wissensvermittlung durch KSW-Personal zur Verbesserung der medizinischen Betreuung von Patienten in Phonsavan beizutragen, andererseits den Schweizer Fachpersonen Einblicke in die medizinische Versorgung mit sehr beschränkten Ressourcen zu ermöglichen.

Von 2010 bis April 2014 haben im Rahmen unseres Partnerschaftsprojekts 27 Personen aus der Schweiz mit unterschiedlichen Berufen insgesamt 165 Wochen im Spital in Phonsavan gearbeitet, nämlich elf Pflegende, zwölf Ärzte, zwei Laborantinnen und zwei weitere Fachpersonen. Sie taten dies während ihrer Ferien und auf eigene Kosten.

Verteilung von Geburtensets

In Laos ist auf dem Lande die Hausgeburt leider immer noch die Regel. Die Nabelschnur wird mit unsterilen Bambusmessern durchtrennt. Das Swiss Laos Hospital Project entwickelte deshalb ein Geburtenset, das steril verpackte Seife, Latex-Handschuhe, eine einfache Decke, Skalpell, Klammer, Kompresse und Desinfektionsmittel enthält. Dieses Geburtenset wird direkt in Laos produziert, was lediglich vier US-Dollar kostet. Zur Information der Bevölkerung wurde ein Fernsehfilm gedreht, und die Landesmedien berichten regelmässig darüber. Ziel ist es, 100’000 Sets jährlich herzustellen und zu verteilen.

Einsätze für Mutter und Kind

Das Swiss Laos Hospital Projekt nahm seinen Anfang 1999 in Vientiane mit einer Vortragsreise zur Verhinderung von sexuell übertragbaren Erkrankungen. Damals lernte Dr. Urs Lauper das Mother and Child Hospital kennen und sah, dass es an allem mangelte. Die medizinische Betreuung von Müttern und Kindern unter einem Dach war ihm sehr sympathisch und er gründete das Swiss Laos Hospital Projekt. Der Verein wurde 2003 offiziell im Kanton Zürich registriert und steuerbefreit. Seine Hauptaktivitäten sind Freiwilligeneinsätze in Laos und Lieferung von medizinischem Material und Geräten.
Eine laotische Mutter mit ihrem Mädchen

Bessere Schwangerenbetreuung dank Ultraschall

2002 konnten wir aus der Schweiz das erste second hand Ultraschallgerät an das Mother and Child Hospital in Vientiane liefern. In den nächsten Jahren folgten weitere 44 Ultraschallgeräte, die landesweit verteilt wurden. Gleichzeitig wurde Personal im Gebrauch dieser Geräte ausgebildet. Damit haben wir wesentlich dazu beigetragen, dass die Schwangerschaftskontrollen verbessert wurden.

Erste Neugeborenenstation in Laos

2003 bekamen wir Unterstützung durch die Neonatologie Zollikerberg. Damit konnten Frühgeborene und Neugeborene, die nach der Geburt Probleme hatten, besser betreut werden. 2008 mussten wir die zu klein gewordene Behandlungseinheit renovieren und erweitern, so dass die erste gut funktionierende Neugeborenenstation in Laos entstand.

HIV und AIDS

In Laos ist die Rate von HIV-Positiven mit 0,2 % noch relativ tief. Doch besteht die Gefahr, dass sie rasch ansteigt.Im benachbarten Thailand sind 1,4 % der Gesamtbevölkerung HIV positiv. 2014 wurden 5553 Patienten, vorwiegend Frauen, getestet, 40 mal war der Test positiv, davon bei 17 Schwangeren.

Mit Medikamenten vor und nach Geburt und einem Kaiserschnitt kann eine HIV-Übertragung von der Mutter auf das Kind verhindert werden. Doch kann sich diese Therapie in Laos fast niemand leisten und es gibt noch keine offizielle Krankenkasse.

Nördliche Provinzen Xieng Khouang und Huapan

Der Gesundheitsminister bat uns, in zwei armen Provinzen nordöstlich von Vientiane weitere Spitäler zu unterstützen und Leute auszubilden. So kam es, dass wir im Distriktspital Muang Kham einen Patiententrakt und eine Maternité bauten. Durch Personalschulung konnte die Patientenversorgung verbessert werden.

Das Spital sollte Modellcharakter für weitere Distriktspitäler erhalten. Zwischen 2006 und 2014 engagierten wir uns in diesen beiden Regionen in fünf verschiedenen Spitälern, sowohl durch verbesserte Ausstattung wie auch durch regelmässige Personalschulung. Seit 2010 besteht eine von uns vermittelte Spitalpartnerschaft zwischen dem Kantonsspital Winterthur und dem Provinzspital Xiengkhouang. In Huapan setzt sich regelmässig ein Ärzte- und Hebammenteam aus Frauenfeld ein.

Das Mother and Child Hospital (MCH) entwickelt sich rasant

Wir unterstützten die sukzessive Aufrüstung des MCH mit zwei Operationstischen und zwei Narkosegeräten. Wegen des grossen Andrangs mussten der Gebärsaal erweitert und die Toilettenanlagen ausgebaut werden. «Unser» Spital avancierte zur Universitäts- und Ausbildungsklinik. Von anfänglich unter 2’000 Geburten pro Jahr hatten wir 2014 über 6’500 Geburten, davon mehr als 1’030 Kaiserschnitte. Das jetzige Spital ist inzwischen definitiv zu klein geworden.

Unsere Arbeit wurde unterstützt

  • An einer Benefizveranstaltung mit dem Business Club Loorenkopf wurde laotische Handwerkskunst versteigert und damit an einem Abend über 11’000 Franken gesammelt.
  • Bei der Jubiläums-Feier von ACE Versicherung (Schweiz) wurde das SLHP mit einem grosszügigen Betrag finanziell unterstützt.
  • Die Jubiläums-Veranstaltung des Rotary au Lac war Anlass, die Einnahmen dem SLHP zu spenden.
  • In den Schweizer und in den laotischen Medien sind zahlreiche positive Artikel über unser Projekt erschienen.
  • Die Zürcher Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, das USZ, das KSW und das Spital Zollikerberg unterstützen unsere Arbeit sowie fachlich als auch finanziell.
  • Dank Serviceplan Suisse AG wurde die Herausgabe des SLHP Flyers, des Jahresberichts und des Kalenders möglich.
  • Die Neidhart + Schön Group unterstützt uns seit vielen Jahren bei der Druckproduktion unserer Kommunikationsmittel und ermöglicht uns damit einen professionellen Auftritt.
  • Zahlreiche Privat- und Firmenspenden, beispielsweise im Rahmen von Jubiläen und Geburtstagen, sowie Stiftungsgelder machten die Fortführung unserer Arbeit in den Jahren 2013 und 2014 überhaupt möglich.

Dafür bedanken wir uns ganz herzlich!

Junge laotische Mutter

Unsere Ziele

Zuhause bei einer laotischen Familie

Hygiene

Auch wenn es in den Städten nicht danach aussieht: Viele Menschen in Laos leben noch immer in einfachsten Verhältnissen und unter miserablen hygienischen Bedingungen – sogar in den Spitälern. Unser Einsatz zur Verbesserung der hygienischen Situation ist also unverändert wichtig.

Gespräch unter Ärzten

Fort- und Weiterbildungen vor Ort

Mehrmals pro Jahr reisen Ärztinnen, Ärzte, Pflegende, Hebammen, Handwerker und weitere Spezialisten aus der Schweiz für Workshops, Kurse und Instruktionen am Krankenbett nach Laos. Dazu senden wir Laoten ins nahe Ausland, damit sie neue Techniken erlernen. So war ein Narkosearzt ein Jahr lang in Bangkok, um neue und sichere Anästhesieverfahren zu lernen, zwei weitere werden folgen.

Das neue Mother and Newborn Hospital in Vientiane, Laos

Umzug des Mother and Child Hospital in ein neues Gebäude

Der vom Staat finanzierte Spitalneubau stand zwei Jahre leer, weil das Geld für den Innenausbau und die Ausrüstung fehlte. Das Gebäude begann zu zerfallen, weil es nicht unterhalten wurde. Deshalb entschieden wir uns, das neue Spital finanziell zur Instandstellung und Inbetriebnahme zu unterstützen. Damit sollte ein Umzug im Jahr 2015 möglich werden.

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